Was ist Waldpädagogik?

Die Waldpädagogik in Baden-Württemberg wird von unterschiedlichen Akteuren umgesetzt. Entsprechend vielfältig sind Ziele, Methoden und Formen der Waldpädagogik: von der klassischen Försterführung über Naturerfahrung bis hin zu Waldarbeitseinsätzen mit pädagogischem Schwerpunkt.

Die folgende Definition erhebt deshalb nicht den Anspruch für alle Akteure gleichermaßen zu gelten, sondern beschreibt das Verständnis der Waldpädagogik der Forstverwaltung in Baden-Württemberg:

„Waldpädagogik ist qualifizierte waldbezogene Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Waldpädagogik umfasst alle den Lebensraum Wald und seine Funktionen betreffenden Lernprozesse, die den Einzelnen und die Gesellschaft in die Lage versetzen, langfristig, ganzheitlich und dem Gemeinwohl verpflichtet und damit verantwortungsvoll sowie zukunftsfähig zu denken und zu handeln. Ein wichtiges Kernthema der Waldpädagogik ist Nachhaltigkeit, insbesondere der nachhaltige Umgang mit der natürlichen Ressource Wald. In diesem Sinne fördert Waldpädagogik auch das Verständnis und die Akzeptanz für nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung.“ (Forstchefkonferenz 2007)

Die Waldpädagogik in Baden-Württemberg wird im Wesentlichen durch die drei nachfolgenden Aspekte charakterisiert:

Naturerlebnis mit allen Sinnen

Den Wald erleben mit Kopf, Herz und Hand. Diese ganzheitlichen Primärerfahrungen draußen in und mit der Natur sind zentral, um ein vertieftes Verständnis für die Natur zu fördern. Beim Lernen mit allen Sinnen werden neben den kognitiven Aspekten auch die emotionalen und sensomotorischen Aspekte betont. Die Faszination und Schönheit des Waldes wecken das Interesse und regen zum Staunen und Nachdenken über die Vielfalt an Lebensformen und die ökologischen Zusammenhänge an. Waldpädagogik bietet reale Aufgaben und Situationen im Wald für forschendes Lernen an und ermöglicht individuelle und gemeinschaftliche Naturerfahrungen mit Bezug zur eigenen Lebenswelt.

 

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Waldpädagogik macht erlebbar was Wald und multifunktionale Forstwirtschaft sind. Sie zeigt Bezüge zwischen dem Wald und der eigenen Lebenswelt und erklärt grundlegende Zusammenhänge. Sie regt an, das eigene Werteverständnis und das Verhalten zu reflektieren und sich die Konsequenzen des eigenen Handelns bewusst zu machen. Erfahrungen stehen gleichwertig neben Erkenntnisgewinnen im Kontext Waldökologie und Forstwirtschaft. Waldpädagogik ist somit waldbezogene Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).


Waldpädagogik für alle

Waldpädagogik bietet zahlreiche Chancen, den Wald für Menschen mit jeglichen Besonderheiten und Einschränkungen erlebbar zu machen und dort als Teil einer Gruppe partizipieren zu können. Dabei profitieren die Teilnehmenden von gemeinsamen Naturerlebnissen, bei denen Gemeinschaft erlebt und das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt wird. Inklusion wird häufig schon mit kleinen Anpassungen der Veranstaltungen möglich (z.B. Auswahl der Wege oder zielgruppengerechte Formulierung der Aufgabenstellungen).